Sumario: | In Platons Dialog 'Staat' (Politeia) skizziert Sokrates einen seiner Meinung nach idealen Staat. In ihm weiß die Regierung (die obersten "Wächter"), was "das Gute" ist, und das Volk vertraut ihr und akzeptiert ihre Entscheidungen. Aus heutiger Sicht sind die vorgesehenen Beschränkungen der "Freiheit" (vor allem der Sexualität) lebensfremd und inakzeptabel. Wie in diesem Kommentar gezeigt wird, sollte man heute Platons 'Staat' als Aufruf zur "Vernunft" lesen. Sein Sokrates ist überzeugt: Nur wenn die Regierung die Vernunft zum Maßstab macht und das Volk klug genug ist, vernünftige Entscheidungen zu verstehen, ist ein gut funktionierender und stabiler Staat möglich. Dazu gehören auch vernünftige Beschränkungen der Freiheit. So gesehen ist Platon ein Kritiker unserer heutigen Demokratie, in der die Freiheit höheren Rang hat als die Vernunft. Platon würde darin nicht, wie heute üblich, gesellschaftlichen Fortschritt erkennen, sondern Dekadenz, die auf die Dauer nur im Chaos enden kann. Im Nachwort zu diesem Kommentar wird einiges, was Platon kritisieren würde, zusammengestellt.
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