Sumario: | Sexuelle Praktiken zwischen Menschen und Tieren verursachten in der Fruhen Neuzeit Furcht und Entsetzen. Als teuflische Sunde und Verbrechen wider die Natur wurde "Bestialitat" auch im reformierten Zurich mit der Todesstrafe geahndet. Vor Gericht sagten Zeuginnen und Angeklagte uber das Unaussprechbare aus - und beschrieben ihre alltaglichen Beziehungen zu Tieren. Bullen, Kuhe, Stuten und Schafe waren ein grundlegender Faktor bestialischer Konstellationen. Sie lieferten Vorbilder sexueller Handlungen und wurden selbst zum Objekt der Begierde. Auf der Grundlage einer historisch-semantischen sowie praxeologischen Analyse von Gerichtsakten verortet diese Studie Bestialitat in einem Spannungsfeld zwischen individueller Korperlichkeit, dorflicher Lebenswelt und religios-obrigkeitlichen Normen.
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