Sumario: | Über die Wirtschaft der Antike sind wir gut informiert. Für den Waren- und Geldverkehr standen in den Städten eigene Gebäude zur Verfügung, die im römischen Reich von Speicherbauten in bedeutenden Wirtschaftszentren und Hafenorten bis zu Bank- und Börsengebäuden an den zentralen Plätzen der Städte reichten. Diese Bauten wurden von Archäologen und Bauhistorikern vielfach untersucht, wobei Bauweise und Gestaltung im Vordergrund standen. Wirtschaftshistoriker befassten sich intensiv mit Handels- und Geldgeschäften, ohne Zusammenhänge mit Baulichkeiten in den Blick zu nehmen. Interdisziplinäre Zusammenarbeit eröffnet neue Perspektiven. Mit dem Wissen über wirtschaftliche Vorgänge lassen sich Bauten besser verstehen, und Bauwerke können ökonomische Vorgänge sichtbar machen. Das wurde beim erstmaligen Gedankenaustausch zwischen den verschiedenen Forschungsdisziplinen rasch deutlich. Der vorliegende Tagungsband enthält Beiträge über Handelsformen und Handelsbeziehungen, er stellt Speichergebäude und Kaufmannshäuser vor und beleuchtet mit dem Magdalensberg bei Kärnten ein bedeutendes Zentrum der Erzgewinnung und der Metallverarbeitung. Einen besonderen Platz nimmt die römische Basilika als großartiges Bank- und Börsengebäude ein, dessen Entwicklung um 200 v. Chr. quasi schlagartig am Forum Romanum begann und die neue Vormacht Rom als Zentrum der antiken Wirtschaft und zentrale Instanz des Wirtschafts- und Steuerrechts mit neuen Maßstäben auch städtebaulich prägte. Die beiden letzten Beiträge befassen sich mit der weiteren Entwicklung des Begriffes Basilika und seinen Nachwirkungen im Kirchenbau und in der Architekturtheorie bis heute.
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